38.387 – Der Tisch Ist Gedeckt Für Ein Historisches Festmahl Der Basketballgeschichte 

Photo Credit: Jae C. Hong/AP Photo

 

Wir sind nur noch wenige Stunden gespanntes Warten davon entfernt, live Zeugen von einem der geschichtsträchtigsten Momente in der NBA Geschichte zu werden. Auf dem Speiseplan stehen 36 fehlende Punkte, die „Küchenchef“ LeBron James noch fehlen, um uns einen, über Jahrzehnte als unerreichbar geltenden Punkte-Rekord von Legende Kareem Abdul-Jabbar, zu servieren. Wow.

Entweder werden wir aus deutscher Sicht in der heutigen Nacht (07.02.2023) beim Spiel der Lakers gegen die Oklahoma City Thunder Zeuge, dieses Rekords oder LeBron spart sich die historische Nacht für das Spiel gegen die Milwaukee Bucks am Donnerstag auf. So oder so wird er den Punkterekord ziemlich sicher vor heimischen Publikum in Los Angeles erreichen. Ganz im Stil der Showtime-Lakers eben. 

Man kann sagen: „Der Tisch ist gedeckt.“ Wer allerdings live dabei sein und sich einen Platz an eben diesem „Tisch“ sichern möchte, der muss laut Daten des Ticketmarktplatzes Vivid Seats, tief in die Taschen greifen. Die durchschnittlichen Ticketpreise in der Crypto.com-Arena sind vor dem Hintergrund der monumentalen Rekordjagd, für das Spiel gegen die Thunder auf 1.152 US-Dollar gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von 390 Prozent seit dem ersten Tag der Saison 2022-23. „À la minute“ bevor klar wurde, dass LeBron in einem dieser Spiele den Rekord holen könnte.

Der günstigste Preis, um vor Ort dabei zu sein, beträgt derzeit 291 US-Dollar. Das Spiel am Donnerstag gegen die Bucks spült sogar noch mehr Geld in die Kassen der Lakers. Hier steht ein  Durchschnittspreis bei sage und schreibe 1.302 US-Dollar pro Ticket auf dem Menu. 

Nichts desto trotz: „Es ist angerichtet“. Getreu dieser Analogie würde jedem Basketball-Connaisseur beim Spiel gegen Milwaukee noch ein zusätzliches „Schmankerl“ serviert werden: Denn die Bucks und die Lakers sind die einzigen beiden Franchises, für die der amtierende Rekordhalter und Kareem Abdul-Jabbar in seiner 20-Jährigen Karriere gespielt hat. Wie erwähnt, Showtime eben. Die berühmte „Kirsche auf der Torte“ bildet zu allem Überfluss dann auch noch die Anwesenheit der Legende Kareem selbst, der bei  beiden der möglichen Rekord-Spiele in der Halle vertreten sein wird. 

Bei all diesen Narrativen ist dann auch nicht verwunderlich, dass dieses Basketball-Festmahl auch ein finanziell gut betuchtes Publikum anzieht. Für diejenigen, die sich einen besseren Platz im metaphorischen Restaurant namens Crypto.com-Arena sichern wollen, dem sind bei Ticketpreisen keine Grenzen gesetzt. Wer den “Chefkoch” des Abends, King James und seine „Küchenhelfer“ der Lakers ganz aus der Nähe betrachten und Courtside-Tickets für eines der beiden Spiele bekommen möchte, wird zu 200.000 Dollar hinblättern müssen. Es stehen allerdings auch weitaus vernünftigere 92.000-Dollar-Optionen auf der Speisekarte. Zwei Corner-Seats auf dem Platz kosten sogar knappe 200.000 US-Dollar und das beinhaltet noch nicht die Servicegebühr von fast 50.000 US-Dollar. 

Trotz der enormen Preise darf man nicht vergessen, dass es sich hierbei um einen historischen Rekord handeln wird, der wahrscheinlich einige Jahrzehnte auf dem basketballerischen Äquivalent der „Le-Chef-Liste“ zu finden sein wird.

Aber wie im Gastronomiegewerbe oft üblich, scheuen sich Kritiker nicht, auch bei einem Spieler wie LeBron, der es geschafft hat, seit der ersten Minute in dem er den Ligaboden der NBA betrat, abzuliefern, das „Haar in der Suppe zu suchen“. Und natürlich sind viele dieser Kritiken zurecht geschrieben oder ausgesprochen wurden. Aber man darf ruhig daran erinnern, dass der selbsternannte King in keiner seiner jetzt schon zwanzig Spielzeiten weniger als 20 Punkte im Schnitt aufgelegt hat. Viel beeindruckender sogar: Lässt man aus diesem Fakt seine „Rookie of the Year-Saison“ weg, hat LeBron James in allen übrigens Spielzeiten nie weniger als genau 25 Punkte serviert.

Nicht nur deswegen, sondern auch, weil er als der „kompletteste“ NBA-Spieler betitelt wird, der jemals Hartholz unter seinen Füßen gespürt hat, gilt LeBron James zurecht als der (mindestens) zweitbeste Spieler in der NBA-Geschichte. Und nur weil „King James“ diese Leistungen über so viele Jahre auf diesem Niveau gehalten hat, dürfen wir alle Zeugen dieses Basketball-Banketts werden. 

Daher sollte ein bisschen Respekt vor der Legacy von „Chefkoch LeBron“ in diesen Tagen mehr als erlaubt sein. Man sollte einen persönlichen Beigeschmack einfach ignorieren, denn „so ein Gericht hat man eben nicht jeden Tag auf dem Teller liegen, geschweige denn kann man so einen Leckerbissen nur selten kosten“. 

Für alle Feinschmecker, die sich heute oder auch Donnerstagnacht einen Wecker stellen, um dieses basketballerische Festmahl zu sehen, sage ich: Guten Appetit, lasst es euch schmecken! 

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