Die Wahrscheinlich Zehn Besten Fotos Der NBA-Geschichte 

Photo Credit: AP Photo/Morry Gash

 

In der 49 Folge des Sidelines Podcasts haben Len Werle und Ich die besten NBA-Fotos aller Zeiten geranked und dabei unsere persönlichen Top 5 mitgebracht. Aus diesen jeweils fünf Fotos sind die wahrscheinlich zehn besten Fotos der NBA-Geschichte entstanden. 

 

 

Kobe & LeBron – Kobes letztes All Star Game und Drake 

Wir allen kennen dieses Foto: Die Szene bei dem sich NBA-Legende Kobe Bryant in seinem letzten All-Star-Game und der selbsternannten King und Freund von Kobe, Lebron James gegenüberstanden. Das Foto von Kobe’s 18 All-Star Game ging um die Welt: Das Lächeln auf LeBrons Gesicht, während er Kobe deckt. Die Mamba, wie er sich voll im Tunnel auf seinen Gegner fokussierte. Zwei Generational-Talents, die sich gegenüberstehen. Der eine am Ende seiner Spielzeit. Der andere noch mittendrin. Zwei Freunde. Es ist das perfekte Foto. Fast. Wenn da nicht Drake wäre. 

Und noch heute spaltet das Foto zwei Läger. Die einen behaupten, dass grade die Präsenz von Drake dieses Bild so außergewöhnlich macht. Wohingegen die anderen argumentieren, dass der Rapper den beiden Superstars die Show stiehlt oder schlichtweg im Weg steht. Unabhängig davon, welchem der beiden Läger man angehört, gehört diese Foto trotzdem zu einem der Besten Fotos, die jemals in einem NBA-Spiel aufgenommen wurden.  

 

Kobe Bryant – The Mamba Strikes Again 

Vorzeige-Athlet und Paradebeispiel für Arbeitsethik Kobe Bryant trat in den 2010er Playoffs mit einem Ausrissbruch im Zeigefinger seiner Wurfhand an. Zusätzlich hatte er Flüssigkeit im rechten Knie, die zwischen der ersten Runde und dem Ende der NBA-Finals dreimal abgesaugt werden musste. Nachdem er trotzdem 23 von maximal 28 Postseason-Spiele gespielt hatte, gewann er den lang ersehnten fünften Titel. Aber nicht nur die Larry O’Brien Trophy, sondern auch den Bill Russell NBA Finals MVP-Award konnte Kobe nach dem Spiel 7 gegen die Celtics in die Luft reißen. Der wahrscheinlich größte Erfolg in Kobes Karriere, da es dem damaligen Team und auch Kobe selbst, aufgrund seiner körperlicher Verfassung, niemand zugetraut hätte. 

Nachdem sich die Lakers den Platz in den Finals gesichert hatten, weigerte sich Kobe Bryant die Trophäe der Conference-Championship anzuerkennen und zwang sich und seinem Team sich weiterhin auf die Finals zu fokussieren. 

Die Lakers mussten sich den Sieg in Spiel sechs hart erarbeiten und der Tank der Mamba schien leer gewesen zu sein. Kobe spielte eine seiner schlechtesten Partien und traf nur 6 von 24 aus dem Feld. Der Lakers-Superstar war allerdings überall auf dem Platz zu finden und konnte sich mit 15 Rebounds und dem Support seines Teams den Titel sichern. 

Kobe ließ nach dem Sieg seinen Emotionen freien Lauf und sprang auf den Anschreibe-tisch.  Eine Champion-Cap auf dem Kopf, überall goldenes Konfetti, zum Jubeln ausgestreckte Arme und diese Geschichte machen dieses Bild (17. Juni 2010) zu einem der besten Fotos der NBA. 

 

Wilt Chamberlain – Die 100 

Das Foto hätte genauso gut wie folgt betitelt werden können: „Oft kopiert und nie erreicht“, denn die Performance, die hinter dem eigentlich nicht so sehr ästhetisch geschossenem Foto steht, macht dieses Bild zur Ikone. Es gibt sicher keinen Basketball-Fan, der nicht schon einmal von Wilt Chamberlains 100 Punkte Spiel gegen die New York Knicks gehört hat. Der Superstar der Warriors hat 1962 die Liga und auch das Spiel gegen, das zu diesem Zeitpunkt schlechteste Team der NBA, aus New York dominiert. Vor über nur knapp 4000 Zuschauern nahm The Big Dipper insgesamt 63 Würfe, traf 36 davon und verwandelte 28 Freiwürfe bei 32 Versuchen. Heute würden wir von „Stat Padding“ sprechen, was dort passiert ist und der damalige Knicks Coach sagte nach dem Spiel: “Das Spiel war eine Farce. Sie foulten uns und dann haben wir sie gefoult.” 

Allerdings soll dieser Fakt die außergewöhnliche Leistung von Wilt nicht schmälern, sondern untermalen, wie einzigartig dieses Spiel gewesen ist. 

Nach der Partie ging es dann in die Kabine, Wilt schrieb die 100 auf ein weißes Blatt Papier, hielt dieses in die Kamera und eines der berühmtesten Fotos der NBA-Geschichte war geschossen. Noch heute kopieren die Superstars bei ihren Career-High-Performances dieses Foto. Aber wie eingangs erwähnt: Oft kopiert und nie erreicht.  

 

Michael Jordan – Air 

Wir schreiben das Jahr 1988. Genauer gesagt befinden wir uns beim 1988er All-Star-Saturday, als sich ein junger Michael „noch nicht Air“ Jordan gegen Veteran und Superstar Dominique Wilkins ein aberwitziges Kopf an Kopf Rennen um die Slam Dunk Krone liefert. 

Aber dann passierte es: Die Geburtsstunde des „Air“ Jordans. 

Michael nahm Anlauf von weit hinter der Mittellinie. „Er wird doch wohl nicht?!“ Doch wird er! MJ lief los und hob mit leicht übergetreten Fuß von der Freiwurflinie ab und hämmerte den Dunk rein. Michael Air Jordan wurde geboren. Aber nicht nur das, denn dieser Moment ging außerdem in die Sneaker-Geschichte ein. MJ trug bei seinen Dunk den Air Jordan 3 White Cement. Den ersten Schuh der Marke Jordan ohne den Swoosh von Nike. Das macht den Sneaker noch heute zu einem der begehrenswertesten Schuhe auf dem Markt und das Foto zu einem der ikonischsten Bilder, die jemals fotografiert wurden. 

 

Allen Iverson – Step Over 

Dieses ikonische Bild sollte ebenfalls jeder Basketball-Fan kennen: Der Moment, als Allen Iverson nach einem brutalen Crossover und einem Mid-Range-Shot in den Finals 2001, über den am Boden liegenden Tyron Lue steigt und ihn dabei mit einem Blick anschaut, der das Wort „Cockieness“ neu definiert hat. Und natürlich trug AI beim „Stepover“ seine Reebok Answer IV. Der Schuh wurde danach zum Verkaufsschlager und das Foto ging um die Welt. Kein Wunder, denn die gesamte Szene gilt als einer der Greatest Moments in NBA History und demnach ist auch das entstandene Foto eines der Greatest Photos in NBA History. 

 

Kobe Bryant – 2001 Finals Win 

Am 15. Juni 2001 schlugen die Los Angeles Lakers die Philadelphia 76ers und gewannen das NBA-Finale 2001. Es war der zweite Titel in Folge, den die Lakers gewonnen hatten. Doch nach diesem Sieg machte ein Foto von Kobe Bryant die Runde, bei dem er mit der Trophäe in der Hand in einer Duschkabine saß. Ein Foto, bei dem die meisten Menschen dachten, dass Kobe voller Demut über den zweiten Titel den Sieg genießt. Die Geschichte hinter diesem Bild dabei allerdings ziemlich emotional.

Bryant hatte sich mit seinen Eltern zerstritten. Sie stimmten seiner Entscheidung, Vanessa Laine (heute Vanessa Bryant) zu heiraten, nicht zu, da sie „ihre Differenzen mit ihr hätten“. Aus diesem Grund und weil Kobe Bryant sich gegen den „Rat“ seiner Eltern entschied, nahmen die Beiden nicht an der Hochzeit von Kobe und Vanessa teil. Daraus resultierte ein langer Streit zwischen ihnen und Kobes Vater Joe Bryant, nahm während der Finals an keinem einzigen Spiel der Lakers teil. Chris Ballard von Sports Illustrated schrieb über diese Probleme in der Familie Bryant: 

 

“When, at the end of that series, the Lakers triumphed and Kobe was spotted holding the trophy in the shower and crying, everyone assumed it was out of joy, or relief. But he later told the Times, ‘That was about my dad’.”

 

Die Story dahinter, die wahrscheinlich die wenigstens kennen werden, machen dieses Bild nur noch bedeutender. Wer sich ein Stück des Fotos kaufen möchte: Kobe trägt auf dem Foto eine Jacke vom berühmten Designer Jeff Hamilton. Ein Remake der Jacke kann man noch heute für ca. 4.999,95€ erstehen. Teuer Preis, aber dafür ein Stück Geschichte. 

 

Jerry West – The Logo 

Allein der Spitzname von Superstar Jerry West beschreibt dieses Foto am besten: The Logo. Wir alle kennen die berühmte Silhouette des NBA-Logos, welches seit den 60er-Jahren jedes unserer Trikots, Jacken, Hosen, Socken, Tassen oder anderen Merchandise-Artikeln ziert. Als der Designer Alan Siegel 1969 vom damaligen NBA Commissioner J. Walter Kennedy damit beauftragt wurde, ein Logo für die NBA zu entwerfen, wühlte er sich der Legende nach tagelang durch Spielszenen und Bildern von vergangenen Partien. Und irgendwann tauchte da dieses Bild auf. Dieses eine Bild. Jerry „The Clutch“ West, wie er an seinem Gegenspieler vorbeizieht. Alan, der auch schon das MLB und das NASA-Logo entwarf, nahm Gerüchten zu Folge dieses Bild, als Vorlage für die Silhouette des Logos, welches wir heute alle kennen.
Die NBA streitet dies allerdings seit Jahren vehement ab und Jerry West selbst, wünscht sich, dass die Liga eine anderen Silhouette genommen hätte.  

“I wish that had never gotten out that I’m the logo,” he said. “I really do. I’ve said it more than once, and it was flattering that’s me. I know it is me, but it is flattering. … I played in a time when they first started to try to market the league. There were five people that they were gonna consider. … I don’t like to do anything to call attention to myself.”

Wie man‘s auch dreht und wendet, aus Mr. Clutch wurde Jerry West. The Logo. Und das ist auch gut so. 

 

Vince Carter – Between The Legs Slam Dunk Contest Winner 2000 

Mit nie dagewesenen Dunk-Kreationen hat Vince Carter beim 2000er Allstar-Saturday die Schwerkraft neu definiert. Luft-Akrobatik, bei der den Menschen in der Arena und an den Bildschirmen die Kinnladen runtergefallen sind. Honey Dip, 360 Windmill und damit nicht genug: Half Man Half Amazing hat mit seinem Between The Legs Dunk den wahrscheinlich ästhetischsten Eastbay aller Zeiten gezeigt. 

Die Leute fragten sich, wie Vince das macht und der zweite Blick ging sofort auf seine Schuhe: And1 Tai Chi’s. 

Nach der Nacht als Vince die Trophäe in die Luft hob, ging das Marketing für die mittlerweile mindestens genauso berühmten Kicks los. Die Presse dieser Welt war voll mit Bildern von einem durch die Luft fliegenden Vince Carter, bei denen auch immer die weiß-roten Tai Chi’s zu sehen waren. Das wahrscheinlich beste Marketing aller Zeiten, welches die Brand nicht einen Cent gekostet hat. Denn And1 hatte angeblich nie darüber nachgedacht Vince als Signature-Athlete zu verpflichten. Vince Carter, der kurz vorher seinen Deal mit Puma beendete, hat sich selbst dazu entschieden die Tai Chi’s beim Dunk Contest zu tragen. Super Marketing und ein noch besseres Foto. 

 

Dwyane Wade & LeBron James – Dominanz, Teamwork und Ästhetik 

Eines der spektakulärsten, coolsten und ästhetischsten Fotos, welches jemals bei einem Sportereignis geschossen wurde. Am 6. Dezember 2010 ging ESPN-Reporter Morry Gash, wie so oft, mit seiner Kamera, ins Bradley Center in Milwaukee zur Arbeit. Das Superteam aus Miami war zu Gast bei den Bucks. Morry hat sicher nicht damit gerechnet, dass er heute eines der bekanntesten Fotos der NBA-Geschichte aufnehmen wird. Oder vielleicht doch? Es wirkt zumindest alles so einstudiert: Dwyane Wade läuft während eines Fastbreaks der Heat nach vorne und passt den Ball mit einem Bounce-Pass, bei dem er nicht einmal hinschaute, zu dem hinter ihm laufenden LeBron James. The Flash konnte nicht wissen, was da hinter ihm passiert und doch riss er, ohne hinzuschauen, jubelnd die Arme auseinander. Nach hunderten Stunden Training und Spielverständnis untereinander, war ihm offensichtlich klar, dass LeBron seinen ikonischen Slam Dunk raushauen würde.  

Entweder wusste Morry ebenfalls davon oder er befand sich einfach zum richten Zeitpunkt am richtigen Ort. Letzteres wird der Fall gewesen sein und da er dann auch noch genau in diesem Moment den Auslöser seiner Kamera betätigte, schoss er somit das ikonische Foto, welches die pure Dominanz der Big Three aus Miami festhält. 

 

Michael Jordan – The Last Shot 

Welches Bild sollte in die Geschichte als das beste NBA-Foto aller Zeiten eingehen? Richtig. The Shot. Wir befinden uns in den 1998er NBA-Finals und es sollte der Höhepunkt von Michael Jordans Karriere werden. Der sechste Sieg in den sechsten Finals der MJ-Bulls. Der Abschluss einer Dynastie. Und das Game 6 gegen Utah sollte nicht nur Jordans letzte Spiel bei den Chicago Bulls werden, sondern „The Last Shot“ wurde auch zum wichtigsten Wurf der gesamten Partie. Vielleicht sogar der wichtigste Wurf Jordans gesamter Karriere. Aber definitiv der letzte Wurf für Michael Jordan im Trikot von Chicago. 

Wir haben den Moment und auch dieses Bild schon so oft gesehen und trotzdem fühlt man sich immer wieder in diese Szene hineinversetzt. Man kann förmlich spüren, wie es vor Ort gewesen sein muss, als Jordan über Gegenspieler hoch zum Wurf ging.  

Schaut man sich die Gesichter im Publikum an, kann man sich nur vorstellen, dass jeder der Zuschauer in diesem Moment den Atem angehalten haben muss. Staunen, Angst und Hoffnung waren klar erkennbar. Außer ein Fan, der aus der Reihe tanzte. Ein kleiner Junge, der das Ergebnis des Wurfes schon vorher zu wissen scheint, zeigt mit seinem Fingern eine „sechs“ in die Luft und gratuliert MJ schon vorab zum Titel. Das, die Szenerie und der Moment, in dem es aufgenommen wurde, machen dieses Foto zu einem der außergewöhnlichsten Fotos, während eines der außergewöhnlichsten Momente in der NBA-Geschichte. MJ’s Last Shot. Purer Basketball. Ein Wurf, eine Sirene, ein Treffer, Jubelschreie. 

 

 

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