Maxi Kleber – Nur Noch Ein Schatten Seiner Früheren Form?

Photo Credit: David Zalubowski/AP/dpa

 

Für diesen Artikel ist es sicher sinnvoll die sogenannte „deutsche Brille“ abzusetzen, denn wir deutschen verfallen oftmals in eine Schutzhaltung, wenn es darum geht unsere Landsmänner zu kritisieren. 

Es ist nur wenige Tage her, da gingen Bilder um die Welt, wie ein glücklicher und über beide Ohren grinsender Luka Doncic die Fäuste in die Luft regte, weil sein Freund und Team-Kollege Maxi Kleber nach langer Verletzungspause wieder zurück auf dem Parkett erschienen ist.  

 

 

Über zwei Monate ist es her gewesen, dass sich der defensive „Glue-Guy“ der Dallas Mavericks am 13.12.2022 beim Sieg gegen die Oklahoma City Thunder einen Riss im Oberschenkel zugezogen hatte.  

Laut Jeff Stotts von InStreetClothes.com, beträgt im Normalfall die Ausfallzeit eines NBA-Spielers bei einer solchen Verletzung im Durchschnitt 38 Tage. 

In Fällen, wie bei Maxi, in denen eine Operation nötig ist, fehlen Athleten in der Regel mindestens 62 Tage auf dem Hartholz. Beim deutschen Nationalspieler wissen wir es jetzt sogar besser, denn Maxi fehlte den Dallas Mavericks in Summe sogar ganze 79 Tage. 

Am 01.03.2023 war es dann endlich soweit und nicht nur Luka, sondern wahrscheinlich auch jeder deutsche Basketball-Fan grinste wie ein „Honigkuchenpferd“, als Maxi endlich wieder auf dem Spielfeld der American-Airlines Arena stand. Und das zur genau richtigen Zeit, denn für Marc Cubans Dallas Mavericks lief die Saison zu dem Zeitpunkt nur noch durchwachsen. So war die Vorfreude groß, den deutschen Center endlich wieder auf dem Parkett zu sehen. Gegen die Indiana Pacers mussten sich die Texaner zwar mit 122 124 geschlagen geben, allerdings machten Maxis 28 Minuten Spielzeit die schlechte Laune nach der Niederlage weg. Denn speziell nach dem Trade von Kyrie Irving zu den Mavericks, fehlt es dem Team von Jason Kidd ganz besonders an Defense. Und die sollte Maxi bringen. Eigentlich. 

Aber leider tut er das aktuell nur begrenzt. Seit der Rückkehr von Kleber stehen die Dallas Mavericks mit nur drei Siegen und satten fünf Niederlagen im Kampf und die Playoffs da. Und der deutsche Center sieht dabei aus wie ein Schatten seiner früheren Leistungen. Maxi Kleber hat noch nie Statistiken für Counting-Stats Fetischisten aufgelegt, allerdings liegt seine Punkteausbeute seit seiner Rückkehr bei mageren 5,1 Punkte pro Spiel. Aber wie gesagt, ein Scorer war Maxi nie und nicht ohne Grund haben die Dallas Mavericks ihm trotzdem im vergangenen Jahr eine frühzeitige Vertragsverlängerung über drei weitere Spielzeiten für in Summe $33 Millionen angeboten. Grund dafür sind natürlich seine defensiven Fähigkeiten gewesen, die der 2,08 Meter große Center mit sich bringt. 

Wie schon angedeutet, fehlt es seit seiner Verletzung aber auch genau an dieser Stelle, wo ihn sein Team eigentlich so dringend braucht. Sicher sind Themen, wie Schnelligkeit beim Umschalten oder „Rim Protection“ auch ein Stück weit auf seine Verletzung zurückzuführen, allerdings legt Maxi in den vergangenen acht Spielen auch nur 0,6 Stocks (Steals und Blocks) auf. Das ist mehr als unterdurchschnittlich für einen Defensiv-Spieler seiner Klasse. 

In der vergangenen Nacht gegen die Spurs hat Kleber dann allerdings den Vogel abgeschossen und fand sich als tragische Figur der regulären Spielzeit wieder. 

Jedes Spiel ist für die an Platz acht der Western Conference stehenden Mavericks aktuell ein enorm wichtige Partie, wenn man sich die Playoffs sichern möchte. Und mit nur 1,8 Sekunden Restzeit im vierten Viertel und einer Zwei-Punkte Führung für das Team aus Dallas, passierte Maxi ein Fehler, der grundsätzlich und erst recht in solch einer wichtigen Partie nicht vorkommen darf: Der Deutsche warf das orange-braune Leder an der eigenen Auslinie nach einer Spielunterbrechung ein, schmiss den Ball über das gesamte Spielfeld ins nirgendwo, wo der Ball hinter der Korbanlage der Spurs ins Aus ging. Erster Riesenfehler. Beim anschließenden Einwurf der San Antonio Spurs, hatte Maxi seinen Gegenspieler Keldon Johnson dann komplett aus den Augen gelassen. Die Spurs konnten dadurch mit einem Inbound-Alley-Oop-Play das Spiel ausgleichen und eine Overtime erzwingen. 

 

 

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Zum Glück für Maxi haben die Dallas Mavericks das Spiel, dank starker Leistung und Clutch-Dreiern von Reggie Bullock noch mit 128 137 für sich entscheiden können. 

Doch trotzdem ist dieses Doppel-Play, an dem Coach Jason Kidd sicher nicht unbeteiligt war, bezeichnend für die Formkurve des 31-Jährigen. Es funktioniert weder in der Offensive noch in der Defensive. Ein paar Social-Media-Nutzer skandierten online sogar sarkastisch und mit Humor, dass Maxi sicher Geld auf den texanischen Rivalen aus San Antonio gesetzt haben musste. 

Nicht nur aus deutscher, sondern auch aus Basketball-Fan Sicht, können wir uns aber nur wünschen, dass Maxi den Kleber wiederfindet und wieder der defensive Glue-Guy in Dallas wird, der er vor seiner Oberschenkel-Verletzung gewesen ist und den die Mavericks so dringend benötigen. Jetzt dürfen wir deutschen gerne wieder unsere Brille aufsetzen. 

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