NBA Europe Games – Liebe NBA, Europa Ist Groß! 

Photo by Chris Schwegler/NBAE via Getty Images

NBA Europe Games – Liebe NBA, Europa Ist Groß! 

 

Dass die Geografie Kenntnisse einiger US-Amerikaner zum Teil in spöttischen TikTok-Videos belächelt werden, wissen viele nicht erst seitdem es die sozialen Medien gibt. Natürlich spiegelt das nicht die Allgemeinheit der US-Bürger wider. Doch trotzdem möchte man der NBA gerne eine Europakarte in das Frontoffice legen. Von überhaupt erst 11 gespielten Regular Season Games, die die NBA in Europa veranstaltet hat, wurden neun in London und zwei Spiele (inklusive des heutigen Klassikers zwischen Chicago gegen Detroit – den alten Rivalen) in Paris ausgetragen. 

Liebe NBA, Europa ist größer als London und Paris. Zugegeben, natürlich schwingt da ein bisschen Neid mit, wenn wir als Deutsche über NBA-Saisonspiele in Europa sprechen. Abgesehen von London, bei der nicht nur die sprachliche Verbindung offensichtlich ist, liegt auch das NBA-Europe-Headquarter in London. Die Hauptstadt Englands, hält ohnehin unzählige geopolitische, popkulturelle und sportliche Verbindungen in die USA. Warum sonst sollte der „vorzeige-Amerikaner“ Jason Sudeikis als Ted Lasso verkleidet einen englischen Fußball Club trainieren?!

Nachdem aber von 2011 neun Jahre jedes Europa-Spiel nach London ging, hat die NBA sich 2020 dazu entschieden auch Regular Season Games in Paris auszutragen. Natürlich ist die NBA nicht das erste Mal in der französischen Hauptstadt. Woher sonst, kommen die vielen legendären, Fotos von Michael Jordan, Magic Johnson, Chris Mullin, Vince Carter, Tim Duncan, Amar’e Stoudemire oder Dwight Howard in kompletter Team-Montur vor dem Eifelturm? Die NBA hat zusätzlich vier seiner Pre-Season Games in der „Stadt der Liebe“ angesetzt und ist seit 1994 Dauergast in Paris. 

Aber woher kommt diese Verbindung zur französischen Hauptstadt? Laut einem Interview von ESPN mit dem Managing Editor of NBA Europe and Middle East, Ralph Rivera,

 

„kam dieser Wechsel durchaus überraschend“. „Wir haben jedes Jahr nur ein Spiel in Europa, und wir betrachten es als unser europäisches All-Star-Spiel. Daher war es sinnvoll, dieses Spiel ein wenig zu verschieben, nachdem wir einige Jahre hintereinander in London waren. Es machte Sinn, an einen anderen Ort in Europa zu ziehen.”

 

Er gibt leider keine klare Antwort darauf, warum ausgerechnet Paris Austragungsort der vergangenen zwei Spiele ist. Da bleibt es nur übrig zu spekulieren: Vielleicht liegt es daran, dass Frankreich in der NBA-Historie 43 Spieler über den großen Teich hat ziehen lassen. Allen voran natürlich „Basketball-Botschafter“ Tony Parker. Oder es liegt an der französischen Streetball-Kultur, die viele Ähnlichkeiten zur amerikanischen Kultur aufweist. Nicht zuletzt findet das mittlerweile von der Jordan Brand gesponsorte „Quai 54“ jedes Jahr mit enormen internationalem Interesse statt. Oder es liegt an der französischen Liga, in der ähnlich wie in den USA, die Athletik der Spieler im Vordergrund steht. Wie dem auch sei, das ist und bleibt Spekulation. 

Aber warum kann die NBA nicht einfach mehrere Spiele in Europa organisieren, wenn doch der Andrang durch das europäische Publikum so groß ist? Rivera ist hier ziemlich deutlich:

 

„Ein Teil davon ist nur die Logistik drum herum. Wir spielen normalerweise jeden zweiten Tag, also könnte ein Team dreimal in einer Woche spielen. (…) Die Herausforderung für die NBA ist das Reisen, die Anpassung, dann das Spiel zu spielen und auf dem Rückweg dasselbe zu tun. Deshalb haben wir es begrenzt. Sag niemals nie, aber im Moment gibt es keine Pläne mehr als das eine Spiel (in Europa) zu haben, das wir haben.” 

 

Eines gibt hier allerdings doch ein wenig Grund zum Freuen:

 

„Es gab noch nie einen besseren Zeitpunkt, um ein Fan der NBA in Europa zu sein, als jetzt. Und ein Teil davon ist, dass wir die Spiele und unsere Geschichten sowohl über die Übertragung als auch online verbreiten können“, fügt Rivera hinzu. „Es gibt so viele Inhalte, die verfügbar sind, aber insbesondere die Tatsache, dass es so viele erfolgreiche und MVP-fähige Spieler aus Europa in der NBA gibt, erhöht offensichtlich das Interesse.“

 

Das ist in Summe natürlich schade, denn wir würden uns sicher wünschen, ein Regular Season Game in deutschen Hallen sehen zu können. Der Zeitplan für die Saison 2023-24 muss zwar noch festgelegt werden, aber schon jetzt ist klar, dass Paris auch kommende NBA-Saison wieder Top.Anwärter für das Austragen des NBA-Europa-Games sein wird. 

Da bleibt uns nur darauf zu warten, dass Daniel, Dennis, Franz, Isaiah, Maxi und Moritz auch die MVP-Trophäe abräumen, um so den Druck auf die NBA erhöhen, damit wir Fans endlich das verdiente NBA-Regular-Season Game in Deutschland zu sehen bekommen. Solange das noch nicht der Fall ist, bucht euch frühzeitig euer Ticket für den TGV nach Paris. Au revoir et bonne journée.

You may also like...